28.08.19 - Bezirk Horgen/Meilen

An Werktagen fehlen die Feuerwehrleute

Erstellt:
28.08.2019 - 08:39 Uhr

Publiziert durch:
Zürichseezeitung zsz.ch
Bild: Archiv Patrick Gutenberg
Text: Christian Dietz-Saluz

Bild: Archiv Patrick Gutenberg

Es ist besser die Feuerwehr zu besuchen als umgekehrt. Dazu bietet sich am 30. und 31. August Gelegenheit, wenn schweizweit rund 700 Feuerwehren aus Anlass des 150-Jahr-Jubiläums des nationalen Verbands SFV ihre Depots öffnen. Ausser Horgen und Zumikon, wo erst jüngst Publikumsanlässe durchgeführt wurden, heissen alle Feuerwehren in den beiden Seebezirken die Bevölkerung willkommen.

Gezeigt werden Fahrzeuge und Einsatzmaterial, dazu gibt es Festwirtschaften und Attraktionen für die Kinder. Einige Feuewehren bieten Anschauungsunterricht in der Bekämpfung von Bränden an, andere lassen das Publikum selbst ran ans Löschen.

Jubiläum als Werbung

Runde Jahreszahlen sind eine Steilvorlage, um vor die breite Öffentlichkeit zu treten. Das ist bei den freiwilligen Feuerwehren sinnvoll, obwohl die Mannschaftsbestände, zumindest in der Region Zürichsee, den Sicherheitsauftrag gewährleisten. Karl Rusterholz, Präsident des Feuerwehrverbands Bezirk Horgen und Richterswiler Kommandant, präzisiert: «Die Personalbestände in den Feuerwehren des Bezirks Horgen entsprechen den kantonalen Vorgaben. Unterbestand, so dass die Leistungsvorgaben nicht erfüllt werden können, gibt es nicht.»

Dennoch sei es für jedes Kommando einer Ortsfeuerwehr eine Herausforderung, motivierte und engagierte Männer und Frauen zu rekrutieren, sagt Rusterholz. Daniel Brandenberger, Verbandspräsident im Bezirk Meilen und Kommandant in Hombrechtikon, meldet zwar mit 56 Angehörigen der Feuerwehr (AdF) einen ausreichenden Bestand, fügt aber sogleich hinzu: «Neue AdF immer stets willkommen». Auch das Corps Männedorf-Uetikon sieht auf Anfrage den «Sollbestand zurzeit erfüllt, wir können aber immer gute und fähige Frauen und Männer aufnehmen».

Ganz anders als früher

Der gesellschaftliche Zahn nagt wie überall im Milizsystem auch am Feuerwehrwesen, hier speziell an einem Punkt. Früher sorgte man sich über die Verfügbarkeit der Feuerwehrleute am Feierabend, am Wochenende und in den Ferien. Heute löst ein Alarm im Alltag die Frage aus: Sind genug Leute da?

Konkret: Die Berufspendler werden zusehends zum Problem. Wer in seiner Wohngemeinde den Feuerwehrdienst leistet aber auswärts arbeitet, kann an einem Werktag bei einem Brand, Unfall oder einem anderen Notfall kaum helfen. Das vermerkt die Stützpunktfeuerwehr Meilen in der Umfrage: «Die grösste Herausforderung in der Feuerwehr Meilen ist momentan nicht die Anzahl Mitglieder in der Feuerwehr, sondern die Anzahl verfügbarer Mitglieder, die tagsüber von Montag bis Freitag innert weniger Minuten verfügbar sind.»

Gleich tönt es aus Oetwil: «Das Problem sind einfach die AdF bei der Tagesverfügbarkeit, da viele ausserhalb der Gemeinde arbeiten.» Küsnacht bezeichnet ebenfalls den Mannschaftsbestand als «eigentlich gut». Auch in der Nacht sei man «gut abgedeckt». Gesucht werden aber noch Feuerwehrleute für die Tagesabdeckung – «AdF’s, die tagsüber in Küsnacht arbeiten und verfügbar sind.»

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