09.12.20 - Kilchberg
Erneuter Rekurs verzögert die Erweiterung des Feuerwehrdepots
Publiziert durch:
Sibylle Saxer / Zürichsee Zeitung
www.zsz.ch
09.12.2020 / 14.16h
Die dringende Instandsetzung und Erweiterung von Feuerwehrdepot und Werkhof verzögert sich weiter: Auch gegen die Baubewilligung ist rekurriert worden.
Bis Anfang November sah es gut aus. Die Baubewilligung für die dringende Instandsetzung und Erweiterung von Kilchbergs 50-jährigem Feuerwehrdepot und Werkhof lag seit September vor. Der Baustart war für Anfang 2021 geplant. Doch Anfang November ist ein Rekurs gegen die Baubewilligung beim Baurekursgericht eingegangen. Das teilte der Gemeinderat anlässlich der Gemeindeversammlung vom Dienstagabend mit.
Der zuständige Bauvorstand Christian Benz (GLP) verhehlte nicht, dass die Dringlichkeit einer Renovation der drei betroffenen Gebäude – des Feuerwehrdepots, des Werkhofs und des Mehrfamilienhauses mit den acht Wohnungen – weiter zunehme. «Ein Sicherheitsproblem haben wir zwar nicht gerade», sagte er im Anschluss an die Versammlung gegenüber dieser Zeitung. «Aber ein effizienter Betrieb ist unter den heutigen Umständen nicht möglich. Von Komfort gar nicht zu sprechen.»
Sechs Monate Verzögerung
Des Weiteren sei die Verzögerung «ärgerlich für die Planung». Denn die Planungs- und Ausbauarbeiten für den Baustart seien weit vorangeschritten. Gewisse Submissionen seien bereits erfolgt. «Die Anbieter müssen aber nur sechs bis zwölf Monate zu ihren Offerten stehen», sagt Benz, der durch den Rekurs weitere Mehraufwendungen befürchtet. «Ausserdem sind gewisse Arbeiten saisonal gebunden.»
Der Gemeinderat gibt sich notgedrungen zuversichtlich, dass das Rekursverfahren bis im Sommer 2021 abgeschlossen werden kann und die Bauarbeiten unmittelbar darauf aufgenommen werden können – sechs Monate später als vorgesehen.
Hürdenlauf eines Projekts
Es ist nicht das erste Mal, dass das Projekt eine Verzögerung erfährt. Seit 2012 beschäftigt sich der Gemeinderat mit der Erneuerung von Feuerwehrdepot und Werkhof. 2014 erhielt er den Auftrag von der Gemeindeversammlung, ein Projekt für ein neues Gebäude am Standort im Tal bei der Autobahn A3 auszuarbeiten. 2016 sistierte der Gemeinderat jedoch die Planung, weil sich Kosten von 16 anstatt wie ursprünglich gedacht 9,5 Millionen Franken abzeichneten.
Schliesslich unterbreitete der Gemeinderat den Stimmbürgern im Februar 2019 eine Variantenabstimmung: ein Neubau im Tal für 15,9 Millionen Franken oder eine Sanierung und Erweiterung des aktuellen Standorts an der Alten Landstrasse für 11,6 Millionen Franken. Die Stimmberechtigten entschieden sich für Letzteres.
Der Gemeinderat stellte damals den Baustart für Anfang 2020 in Aussicht, den Abschluss der Bauarbeiten für Ende 2021.
Gegen den Urnenentscheid rekurrierten jedoch drei Kilchbergerinnen. Sie befürchten, dass die teils inventarisierten Bäume im benachbarten Schellergut-Park durch das Bauvorhaben Schaden nehmen. Mit ihrem Rekurs sind sie allerdings sowohl vor dem Bezirksrat als auch vor dem Verwaltungsgericht abgeblitzt.
Bäume schützen
Beim neusten Rekurs kämen inhaltliche Fragen zu den Bauten und insbesondere zum Schellergut-Park und dessen Baumbestand zur Sprache, ist vonseiten der Rekurrierenden zu erfahren. Weitere Angaben könnten sie nicht machen, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Schon beim Rekurs gegen den Urnenentscheid wurde bemängelt, das Vorhaben gefährde die Bäume im Park.
Dabei habe der Gemeinderat das unterirdische Gebäudevolumen aufgrund des Baumschutzes reduziert, ohne dass er gerichtlich dazu verpflichtet worden wäre, sagte Hochbauvorstand Christian Benz im Anschluss an die Gemeindeversammlung. Und ein Parkpflegewerk habe er ebenfalls erstellen lassen, um nicht nur den Baumbestand zu schützen, sondern den ganzen Schellergut-Park aufzuwerten.