08.04.21 - Rüschlikon

Feuerwehr ist in Rüschlikon für Vögel im Einsatz

Erstellt:
9.04.2021 - 06:11 Uhr

Publiziert durch:
Linus Walpen
Publiziert: 08.04.2021, 19:51
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Mit der Autodrehleiter und einem Mehrzweckfahrzeug steht die Freiwillige Feuerwehr Kilchberg-Rüschlikon am Mittwochnachmittag in Rüschlikon im Einsatz. Das grosse Fahrzeug mit ausgefahrener Leiter weckt das Interesse der Passanten. Viele bleiben kurz stehen. Brennt es hier etwa?, fragen sie sich.

Zwei Feuerwehrmänner im Korb der Drehleiter hantieren an der Fassade der katholischen Kirche, die im Quartier zwischen Bahnlinie und See liegt. Von Feuer ist hier keine Spur. Vielmehr stehen die Männer im Einsatz, um vier Nistkästen für Mauersegler zu installieren.

Beratung von der Vogelwarte

Mit einem Schema aus Pappkarton markieren die Feuerwehrmänner zuerst die Stelle, wo die Nistkästen hinkommen sollen. Dann bohren sie in die Fassade und schlagen lange Dübel ein. Anschliessend befestigen sie ein Holzbrett, an dem die vier Nistkästen montiert sind. Beauftragt wurden sie von der katholischen Kirche selbst.

Der Rüeschliker Pfarrer Josip Knežević hatte die Feuerwehr um Hilfe gebeten, weil die Stelle an der Wand nicht so leicht zu erreichen ist. Zuvor hatte sich Margrit Hafner, die Pastorale Mitarbeiterin, von der Vogelwarte Sempach erklären lassen, wie solche Nistkästen gebaut werden sollen. Diese habe dann präzise Angaben gemacht, erzählt Hafner vor Ort.

Wichtig ist bei Kästen für Mauersegler unter anderem, dass diese hoch genug aufgehängt werden, da Mauersegler sich vor dem Abflug etwas fallen lassen. Zudem sind sie in der Höhe besser vor Nesträubern geschützt.

Um ein Jahr verschoben

Gezimmert hat die Nistkästen eine Oberstufenklasse im Religionsunterricht. Das passierte bereits im Februar vor einem Jahr. Eigentlich hätten die Kästen denn auch schon im letzten Frühling montiert werden sollen. «Wir wollten bei der Montage eigentlich auch noch ein Fest veranstalten. Aber weil dann Corona kam, mussten wir die Aktion um ein Jahr verschieben», sagt Josip Knežević.

Ein Fest ist zwar noch immer nicht möglich, trotzdem habe man sich nun entschieden, die Nistkästen zu montieren, denn: «Die Vögel werden zwischen Mitte April und Anfang Mai wiederkommen, deshalb ist es sinnvoll, die Brutplätze jetzt vorzubereiten.»

Idee kam von Nachbarin

Die ursprüngliche Idee hatte Beatrice Schwob. Sie wohnt gegenüber der Kirche und konnte jeweils beobachten, wie die Mauersegler unter dem Kirchendach nisteten. Vor zwei Jahren wurde allerdings die Fassade der Kirche renoviert und neu isoliert. Die Vögel verloren dadurch einen für sie wichtigen Hohlraum.

Solche Räume verschwinden wegen Renovationen und anderer Bautätigkeiten immer mehr. Das war auch in Horgen der Fall. Dort verlor eine Mauerseglerkolonie im Sommer 2019 einen Brutplatz, weil ein altes Gebäude des See-Spitals abgebrochen wurde. Das Spital sorgte danach ebenfalls mit Nistkästen erfolgreich für Ersatz.

 

Anwohnerin Beatrice Schwob (rechts) beobachtete den Feuerwehreinsatz; ebenso zwei Schülerinnen und die Pastorale Mitarbeiterin Margrit Hafner. Sie hatten die Nistkästen gebaut. Foto: Sabine Rock

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