15.01.21 - Region Zürichsee

Viele umgeknickte Bäume und ein Lastwagen, der feststeckt

Publiziert durch:
Carina Blaser
Zürichsee Zeitung, 15.01.2021, 18:30

ZSZ

Der ungewöhnlich starke Schneefall hat rund um den Zürichsee für Einsätze bei Feuerwehr und Polizei gesorgt. Für einen alten Baum mussten gar Spezialisten her.

«Seit Mitternacht stehen wir im Dauereinsatz», sagt Beni Burri, Kommandant der Feuerwehr Kilchberg-Rüschlikon, am Freitagmittag. Bei solchen Witterungsverhältnissen schalte die Feuerwehr auf Unwettermodus, das heisst, dass das Feuerwehrdepot dauerhaft besetzt bleibt. Mit insgesamt 30 Feuerwehrleuten habe die Feuerwehr Kilchberg-Rüschlikon rund 15-mal im Einsatz gestanden.

Dabei kam es auch zu aufwendigeren Einsätzen: Die Seestrasse in Rüschlikon musste gesperrt werden, da nachts um drei Uhr ein über 100-jähriger Baum geknickt war. «Da der Baum schützenswert ist, mussten wir einen Baumgutachter und einen Gärtner rufen, die das weitere Vorgehen bestimmen», sagt Burri. Auch am Mittag war die Seestrasse nur einspurig befahrbar.

«Gesunder Menschenverstand nötig»

Wichtig sei, dass die Bevölkerung mithelfe, indem sie den gesunden Menschenverstand walten lasse, sagt Burri. Bei nicht dringenden Fällen, bei denen kein öffentlicher Platz durch Äste gefährdet sei, könne man auch selbst Absperrband in die Hand nehmen oder den Gärtner rufen. Dennoch: «Im Zweifelsfall kann man uns immer kontaktieren.»

Auch in Wädenswil hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Laut Stabsoffizier Markus Gantner gab es bereits am Donnerstag viele Einsätze. Nach den heftigen Regenfällen musste die Feuerwehr öfters wegen Wasser in Gebäuden ausrücken. Bereits gegen Abend gab es jedoch Einsätze aufgrund des Schnees. «Seit Freitagmorgen sind wir aktuell beim 20. Einsatz», sagt Gantner am Freitagmittag. Es seien 23 Mann unterwegs. Derzeit sei die Arbeit noch «stemmbar».

Weniger Leute unterwegs

Bei den Einsätzen gehe es insbesondere darum, blockierte Strassen von Ästen und umgeknickten Bäumen zu befreien. An der Einsiedlerstrasse wurden drei Autos unter einem Baum begraben. «Eines wurde arg beschädigt», sagt Gantner. Das Wichtigste sei, dass die Bevölkerung auf ihre eigene Sicherheit achte. «Die aktuelle Lage rund um die Pandemie kommt uns jedoch entgegen. Normalerweise wären mehr Pendler unterwegs, aber derzeit sind sehr viele im Homeoffice», sagt Gantner.

Auch bei der Feuerwehr Adliswil berichtet Stabsoffizier Severin Kaiser von einem erhöhten Einsatzaufkommen durch Äste, die die Strasse gefährden. Die Feuerwehr Thalwil teilt mit, dass sie zwischen Donnerstagnacht und Freitagvormittag 17 Einsätze hatte. Drei Bäume landeten auf Autos. Auf der Sonnenbergstrasse musste ein Baum von der Fahrbahn geräumt werden.

«Noch nicht am Anschlag»

Auch in Erlenbach waren die unter der Schneelast ächzenden Bäume das Hauptproblem. An der Seestrasse kam es zu einem grösseren Einsatz. Marcel Wirz, Kommandant der Feuerwehr Erlenbach, sagt: «Viele Äste eines sehr grossen Baumes sind auf die Strasse gefallen. Wir haben den Baum vom Schnee befreit und angebrochene Äste rausgesägt.» Die Feuerwehr Zollikon unterstützte mit der Drehleiter. Um keine Fussgänger oder Autofahrer zu gefährden, war die Strasse nur einspurig befahrbar.

Philipp Büchele, Leiter Bevölkerungsschutz der Stützpunktfeuerwehr Meilen, berichtet von 25 bis 30 Einsätzen bis am Freitagmittag. Dies ebenfalls aufgrund von Ästen und Bäumen, die abgeholzt werden müssen, weil sie die Sicherheit auf öffentlichem Grund gefährden. «Als kleine Auflockerung gab es am Freitagmorgen dann auch noch einen Fahrzeugbrand auf der Seestrasse», sagt er.

Unterwegs würde die Feuerwehr aufgrund der rutschigen Strassen mit denselben Problemen wie alle Fahrzeuglenker kämpfen. «Da nützen Blaulicht und Horn nichts», sagt Büchele. Derzeit sei man aber noch nicht am Anschlag. «Es können noch einige Bäume kommen», meint er schmunzelnd.

Tiefergelegtes Auto blieb stecken

Auch die Polizei war unterwegs. In Stäfa kam es zu zwei nennenswerten Einsätzen. «Bei der Anlieferung für die Migros im Einkaufszentrum Goethestrasse blieb ein Lastwagen um sechs Uhr stecken und blockierte die Oberlandstrasse», sagt Polizeichef Daniel Thalmann. Die Strasse bergwärts war deswegen bis am Vormittag blockiert. Die Polizei stand im Einsatz, um die Strasse zu sperren und den Verkehr zu regeln. Zudem blieb ein tiefergelegter Personenwagen auf einer Schneemade stecken und blockierte die Einfahrt ins Einkaufszentrum.

Thomas Hug, stellvertretender Polizeichef in Horgen, sagt: «Während der ganzen Nacht gab es ein Verkehrschaos nach dem anderen.» Zusammen mit der Feuerwehr, der Kantonspolizei und dem Strasseninspektorat sei die Gemeindepolizei seit Donnerstagabend unterwegs. Zu grösseren Einsätzen kam es laut dem Polizeichef im Horgenberg und Hirzel. Mehrere Bäume seien auf die Strasse gestürzt. Deswegen mussten die Zürcherstrasse und auch die Bergstrasse von der Polizei gesperrt werden; ein Förster beurteilt die Lage. «Wir erwarten für Samstag viele Leute, die in den Wald gehen. Deshalb versuchen wir nun, vorzusorgen, dass am Wochenende nichts passiert», sagt Hug.

Publiziert: 15.01.2021, 18:30

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